F Worttrennung am ZeilenendeDie bisherige Regelung der Worttrennung am Zeilenende war zum einen durch eine Reihe von Ungereimtheiten bestimmt, zum andern setzte ihre korrekte Anwendung Vorkenntnisse voraus, die nur sehr wenige Menschen mitbringen konnten. So durfte zum Beispiel – das betrifft die Ungereimtheiten – st im Gegensatz etwa zu sp nicht getrennt werden. Was die Vorkenntnisse betrifft: Nach der bisherigen Regelung waren altgriechische und lateinische Zusammensetzungen nach ihren Bestandteilen zu trennen, was die Kenntnis der Wortstämme voraussetzte, die den Zusammensetzungen zugrunde liegen. Man musste daher trennen (wir geben nur die problematischen Trennstellen an): Päd-agogik, Heliko-pter, Chir-urg, In-itiative, Korre-spondenz, par-allel. Mit der Neuregelung konnte eine Reihe von Schwierigkeiten der genannten
Art beseitigt werden.
F 1 Die Trennung von st und ck
Neu wird st (wie sp, sk) getrennt.
Dafür wird neu ck (wie ch, sch) als Einheit behandelt;
man löst also nicht mehr in k-k auf.
F 2 Verbindungen mit r und l sowie gn und kn in Fremdwörtern
Die aus dem Latein bzw. den romanischen Sprachen stammende Regel, dass
Verbindungen mit r und l sowie die Buchstabenverbindungen
gn und kn in Fremdwörtern ungetrennt bleiben, ist nicht
mehr verbindlich.
F 3 Die Trennung ursprünglicher Zusammensetzungen
Zusammengesetzte Wörter werden – wie bisher – nach ihren Bestandteilen
getrennt: Haus-tür, Mein-eid, berg-ab. Wenn eine ursprüngliche
Zusammensetzung aber nicht mehr als solche erkannt bzw. empfunden wird,
kann man auch nach den Regeln für einfache Wörter trennen. Dies
gilt vor allem für Wörter aus dem Altgriechischen und dem Lateinischen.
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F 4 Die Abtrennung einzelner Vokalbuchstaben
Neu ist die Abtrennung einzelner Vokalbuchstaben am Wortanfang nicht mehr
verboten.
Es sollte aber nicht dazu ermutigt werden, von der neuen Freiheit Gebrauch
zu machen. Insbesondere sollten Trennungen wie Montaga-bend vermieden
werden.
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© Peter Gallmann und Horst Sitta
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